Trachtentanzgruppe Liestal am Marché Concours in Saignelégier
Der Marché Concours hat im 2019 das Motto „Trachten – kulturelle Vielfalt“ gewählt.
In diesem Zusammenhang wurde die Schweizerische Trachtenvereinigung als Ehrengast eingeladen.
Somit durfte die Trachtengruppe Liestal ihre Aktivitäten, in zwei Programmteilen an einem Schweizer Grossanlass, für ein grosses Publikum zeigen.
Also, sind am Freitag Nachmittag 15 Tänzerinnen und Tänzer mit dem Kleinbus ab Lausen in die Freiberge aufgebrochen. Mit dem nötigen Gepäck im Laderaum. Ein altes Wagenrad als Ständer für den Maibaum, die rot und weissen Bändel, dem Eierkranz, unseren persönlichen Koffer und natürlich die Baselbieter Trachten. Wir sind angenehm gereist und am frühen Abend bei unserer Unterkunft in Les Mottes angekommen. Nach kurzer Rast und Einrichten ging es gleich weiter zum 7 km entfernten Festplatz von Saignelégier.
Da wartete unsere Mai-Tanne, die wir für den Anlass noch vorbereiten mussten. Etwas irritiert über das eher schwache Bäumchen kam es zu Diskussionen unter den Baselbieter Tänzern. Nachdem wir aber unser z`Nacht eingenommen hatten, machten wir uns an die Arbeit und richteten dann doch ein schmuckes Maibäumchen daraus. Danach fuhren wir, mit zwei Bus-Taxi zu unserer Unterkunft zurück zur allgemein willkommenen Nachtruhe. Mussten wir doch fit sein für die folgenden zwei Tage.
Durch die straffe Organisation, des ganzen Programms während den zwei Tagen, mussten wir unsere Tänze genau nach dem Zeitplan gestalten. Am Nachmittag vom Samstag und am Morgen und Nachmittag vom Sonntag hatten wir unseren Auftritt auf der grossen Esplanade im Freien. Dafür war noch am Morgen vom Samstag eine Hauptprobe geplant.
So, aber, wie von der Wettervorhersage angekündigt, kam dann der Regen und nach einer Verschiebung gab es dann eine gekürzte Version davon. Genügend um uns ein Bild von dem Auftritt und den Dimensionen zu machen.
Das Mittagessen war bereit und wir waren bereit für den Nachmittag.
Und wie auf Bestellung wichen die Wolken und gaben den Himmel frei für die Sonne. Beste Bedingungen für den Ernstfall.
„ Le Grand Spectacle“ auf der Esplanade bestand aus den aufeinander folgenden Auftritten der Jugendgruppe Sense aus dem Freiburgischen, der Trachtenvereinigung Appenzell Ausserrhoden, der Trachtengruppe Küssnacht und uns Baselbietern. Zeitpunkt genau wurde unser geschmückter und bebänderter Mai-Baum von den Helfern auf die Bühne gestellt. Wir machten vor vielem Publikum dem Bäumchen alle Ehre und flochten ein umso schöneres Geflecht um das Stämmchen.
Danach umreigten wir den Maibaum mit der „Wäschbiblog“. Dabei wurden wir von 26 Reiterinnen in den jeweiligen Kantonstrachten gekleidet in einer Choreographie begleitet. Jedes Pferd trug eines der 26 Kantonswappen auf der Kruppe hinter dem Sattel.
Der Höhepunkt machte dann die darauf folgende Quadrille. Bei der alle vier Trachtengruppen auf der Esplanade verteilt und acht berittene Freiberger zusammen die Choreographie synchron vorführten. Mit den 26 Kantonsreiterinnen im Hintergrund wohl ein einzigartiges Erlebnis.
Dann am Abend vom Samstag war das Gala-Programm auf der Bühne im Saal von exklusiver Qualität.
Verschiedene Trachtenvereinigungen aus der ganzen Schweiz zeigten ihre Darbietungen. Mit Hausmusik, Tänzen und Chorgesang. Sehr interessant waren die Vorstellungen der verschiedenen Schweizer Trachten mit detaillierten Erklärungen durch die Sprecherinnen auf der Bühne. Da konnte auch der Schreibende profitieren. Leider kamen die Männertrachten dabei zu kurz oder ist die STV etwas zu „efrauzipiert“.
Als letzte im Programm durften wir Liestaler unsere Tänze aufführen. Natürlich live begleitet von der über national bekannten Oberbaselbieter Ländler Kapelle, welche im Anschluss zum freien Tanz bis Mitternacht aufspielten.
Inmitten der Nacht fuhren wir in unseren zwei Bus-Taxi zur Unterkunft, wo die meisten Teilnehmer einen besseren Schlaf fanden als noch in der ersten Nacht.
Am Sonntag Morgen, nicht ganz so früh wie am Vortag, zuerst zum Frühstück mit wirklich starkem Kaffee ans Morgenprogramm auf der Esplanade. Da zeigten wir das gleiche wie am Samstag, und am Sonntag Nachmittag gleich noch einmal.
Darauf folgte der Umzug der STV wo die verschiedenen Trachtengruppen sich auf originellste Art und Weise in Szene setzten. Auch unsere Baselbieter machten mit. Und auf einem Pferdewagen sitzend spielte die OLK auf.
Natürlich gab es zwischen den Programmteilen die traditionellen Reit- und Fahrrennen der Freibergerrasse. Solche Rennen sind nicht nur ungefährlich und so gab es am Freitag Abend einen schweren Unfall bei den Freirennen ohne Sattel. Bei dem ein Pferd inmitten der Staffel stürzte und eine junge Reiterin mit der Ambulanz von der Rennstrecke geholt werden musste.
Es gab Aufführungen der hohen Reitkunst und eine Postkutsche wurde von Indianern mit Pfeil und Bogen überfallen.
Auch das Vorführen und Prämieren der Freiberger Stuten mit ihren Fohlen und den Hengsten gab den Pferdekundigen unter den Tänzern Gelegenheit für gekonntes Fachsimpeln.
Parallel zum Programm wurden Darbietungen am Präsentationsstand der STV gezeigt. Da waren wir Tänzer mit dem Projekt „Tanzillus“ richtig gefordert. Die Idee, dass Passanten von uns zu einfachen Tanzschritten eingeladen werden und diese von dem Bazillus angesteckt werden. Eine nicht ganz einfache Angelegenheit. Zumindest für den Schreibenden mit viel Charme und etwas Glück jeden 9ten angefragten mit Erfolg und dieses wohlverstanden auf französisch. Wirklich unterstützend war da die professionelle Live Musik.
Der Präsentationsstand der STV war attraktiv mit Personal und Informationen rund um deren Aktivitäten gestaltet. Und mit vor Ort gezeigtem Trachtenhandwerk wie Klöppeln und Knüpfen von Trachtenutensilien. Die STV zeigte sich nicht in einem einfachen Marktstand sondern in einem schönen Holzständerbau in zwei Teilen für die Info und einer Bühne für Musiker und Tänzer.
Alles in allem verbrachten wir Tänzer ein anstrengendes, aber abwechslungsreiches und schönes Wochenende.
Und immer, wie auch typisch für uns Lieschtlemer, geschehen bei den Hauptproben der eine und andere Fehler, der dann für eine gewisse Unruhe sorgt. Wenn es dann aber Ernst gilt und wir auf der Bühne stehen, eine garantiert perfekte Vorführung ohne Makel vortragen wird. So sind wir eben.
Mit dem letzten Gang zum Kleinbus der uns am Sonntagabend heim fährt, zeigt sich Petrus perfekt in seinem Zeitplan. Denn es ziehen Wolken auf und unterwegs während der Fahrt geht ein Unwetter nieder.
Was kümmert uns das? Besser hätten wir es nicht richten können.
Jetzt möchte ich ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten und Organisatoren richten. Natürlich den Verantwortlichen des STV die uns die Möglichkeit gaben, uns für diesen Anlass anzumelden. Den Organisatoren von dem Mai-Baum. Und zum Schluss aber allen voran unserer Tanzleiterin, welche den Mut hatte mit uns dort mitzumachen und auch die ganze Organisation auf sich nahm. Auch mit der Übersicht während dem Anlass, den Speise-Bons und der Bestellung der Taxi zu jedwelcher Zeit.
Iago Wennberg
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